Strukturierungshilfen für ADHS-Kinder

In diesem Beitrag geht es um Strukturierungshilfen für ADHS-Kinder. Ich gebe dir Tipps und Infos an die Hand, wie du mit einfachen Mitteln mehr Struktur in den Alltag bringst. Wichtig ist vor allem, Klarheit und konsequentes Handeln. Viel Spaß beim Lesen!

INHALT

1. Ergebnis: Pädagogen und Therapeuten stimmen über Blogthemen ab
2. Maskottchen Anton hat Struktur
3. Hilfestellung zur Selbststeuerung
4. Tipps für die Gestaltung der Materialien und Maßnahmen

1. Ergebnis: Pädagogen und Therapeuten stimmen ab

Die Umfrage in meiner Facebook-Community „ADHS-Austausch“ zeigt es! Das Thema Materialien zur Strukturierung steht für euch an erster Stelle. Vielen Dank für eure Unterstützung! In den nächsten Beiträgen geht es also um Struktur.

Du bekommst von mir bewährte Materialien, Informationen, Tipps und Ideen zu Strukturierungshilfen bei ADHS. Ich zeige dir meine Praxis-Materialien, gebe dir Literatur-Hinweise, Bilder aus meiner pädagogischen, therapeutischen Arbeit.

Welche Bereiche dazu gehören, kannst du dir in diesem Schaubild ansehen.

2. Maskottchen Anton hat Struktur

Darf ich vorstellen – das ist unser Anton. Er arbeitet seit 2018 im Institut Lernen und ist Jeannines treuer Begleiter. Die Kinder lieben den kleinen Iltis. Seine Aufgaben sind vielfältig: Anton arbeitet als Maskottchen, Seelentröster, Erinnerungshelfer bei Lernstrategien und Impulssteurer.

Manchmal ist der tierische Helfer auch als Handschmeichler oder Körnerkissen unterwegs. Anton ist Model fürs Briefpapier-Logo und den Belohnungsstempel. Für unseren munteren Iltis gibt es immer viel zu tun! Ab jetzt werdet ihr euch öfter sehen.

3. Hilfe zur Selbststeuerung

ADHS–Kinder brauchen klare Strukturen. Um unerwünschtes Verhalten zu vermeiden, kannst du dein Kind bei seiner Selbststeuerung unterstützen. Ich verrate dir Maßnahmen, mit denen du dein Kind in die richtige Richtung lenkst! Du kannst sein Lernen damit steuern und führst es zum Erfolg.

Äußere Ordnung schaffen

Ganz wichtig: Schaffe äußere Ordnung und unterstütze so die innere Ordnung deines Kindes. Die Kinder fühlen sich in einem ordentlichen Umfeld sicherer. Sie werden emotional und kognitiv entlastet, wenn sie wissen, was sie erwartet.

Positives Selbstkonzept

So können sie motivierter arbeiten und sind leistungsbereiter. Daraus entwickelt sich ein positives Selbstkonzept. Der ADHS-Teufelskreis wird durchbrochen.

4. Tipps für die Gestaltung deiner Materialen und Maßnahmen

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Tipp 1: Finde Alternativen zum Problemverhalten

Bevor du die Maßnahmen oder das Material zur Strukturierung auswählst, finde zunächst die Alternative zum Problemverhalten von ADHS. Dies gelingt dir, in dem du dir folgende Fragen stellst: Was soll das Kind anstelle des Problemverhaltens tun? Was soll stattdessen passieren?

Tipp 2: Übe, übe, übe!

Ein wichtiges Grundprinzip zum erfolgreichen Lernen ist das Üben. ADHS-Kinder leiden unter einer Aufmerksamkeitsstörung, einem begrenzen Arbeitsspeicher und einer Filterschwäche.

Eine regelmäßige Wiederholung ist nötig, damit das Gehirn die Inhalte nicht vergisst. Zudem passen nur fünf Informationen ins Kurzzeit-Gedächtnis! Gerade deshalb sind kleine Lern-Portionen so wichtig.

Wenn du das bei deiner Materialwahl und Gestaltung der Strukturen berücksichtigst, wird Lernen erfolgreich. Wichtig ist, dass du Übungen regelmäßig wiederholst und die Lerndosis möglichst klein portionierst.

Tipp 3: Weniger ist mehr

Beschränke dich bei den Materialen, die zum Einsatz kommen, auf ein Minimalmaß. Je mehr Utensilien du verwendest, desto unübersichtlicher wird es. Und desto größer wird die Herausforderung für dein Kind. Daher plane und überlege dir gut, welche Materialien und Maßnahmen wirklich sinnvoll sind.

Tipp 4: Lernen mit allen Sinnen

Informationen empfangen wir über unsere Sinne. Je mehr Empfangskanäle bei der Aufnahme von Informationen genutzt
werden, umso größer ist die Chance, dass wir uns die wesentlichen Inhalte merken. Erinnerungen sind flüchtig.

Ich behalte nur etwa zehn Prozent der Informationen, wenn ich etwas gehört habe; 30 Prozent, wenn ich etwas nur gesehen habe. Um mich an die Hälfte des Erfahrenen zu erinnern, muss ich die Info sehen und hören. Besser wird es, wenn ich selber über die Info spreche und jemandem etwas erklärt habe. Dann liegt die Chance bei 70 Prozent, die Inhalte im Kopf zu behalten. Ganz bestimmt erinnere ich mich, wenn ich es selbst getan habe (90 Prozent).

Gedächtnishaken entstehen

Wenn ich mit allen Sinnen lerne, entstehen sogenannte Gedächtnishaken. Denkst Du zum Beispiel an eine Zitrone, hast du sofort folgende Gedächtnishaken: Geschmack, Geruch, Farbe, Aussehen, Oberfläche und noch vieles mehr. Es fällt dir leichter, das geschriebene Wort damit in Verbindung zu bringen.

Bei ADHS ist der akustische Kanal, das Hören, schneller überlastet. Gehörtes wird schnell vergessen. Die visuelle Aufbereitung bleibt in Erinnerung (ein Gedächtnishaken). Achte darauf, dass bei deinem Kind möglichst viele Sinne angesprochen werden. Dann lernt es nachhaltiger.

Tipp 5: Mini-Pausen müssen sein

Die Konzentrationsfähigkeit liegt bei Alter mal Zwei. Das ist nicht allzu viel, um wesentliche Informationen aufzunehmen. Allerdings musst du dich beeilen, da für ADHS-Kinder andere Dinge interessanter erscheinen.

Vielleicht beschäftigt dein ADHS-Kind gerade der Streit mit dem Freund oder die zu enge Hose oder der Gedanke an das leckere Mittagessen, weil es gerade aus der Mensa verführerisch duftet.

Hinzu kommt der Drang nach Bewegung und die geringe Lust zum Lernen. Fünf bis sieben Minuten hast du Zeit. Lege eine Mini-Pause von zwei bis drei Minuten zur Bewegung ein, damit sich dein Kind wieder besser konzentrieren kann. Die Pause sollte nach mind. 20 Minuten eingelegt werden. Am besten bewegt ihr euch in dieser Zeit.

Tipp 6: Prinzipien der Visualisierung

Zu den Prinzipien der Visualisierung gehören visuelle Deutlichkeit, visuelle Instruktionen und visuelle Organisation.

Visuelle Deutlichkeit meint die Maßnahmen, die die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche ziehen. Hierzu gehört ebenso die Reduzierung auf das Wesentliche, aber auch Markierungen, Schriftarten und Pfeile.

Visuelle Instruktionen sind die sichtbaren Informationen, die die auf die Verwendung des Materials hinweisen, z.B. schriftliche Anleitungen, bildliche Darstellung einer Handlungsabfolge, Model eines Endprodukts, Schablonen.

Die visuelle Organisation ist die Form der Anordnung von Materialien, z.B. in Körben, Schuhkartons, Regalen, Tabletts, Mappen, Arbeitsflächen.

Tipp 7: So versteht dein Kind, was es tun soll

Auf die Wahl des Arbeitssystems kommt es an, wenn dein Kind selbständig wissen soll, was zu tun ist. Deine Aufgabenpläne und Arbeitsanweisungen kannst du auf verschiedenen Ebenen, je nach Entwicklungsstand des Kindes, aufbereiten. Du hast die Möglichkeit, deine Materialien auf unterschiedlichen Abstraktionsniveaus zu gestalten: deine Arbeitsaufträge, Arbeitspläne und To-Do-Listen lassen sich auf dem Entwicklungsstand des Kindes anpassen.

Das symbolische Arbeitssystem besteht aus der Zuordnung von Farben oder auch Symbolen. Der Aufgabenplan besteht aus Zahlen, Buchstaben, Bildern. Diese sind am Material-Regal oder an Körben wiederzufinden.

Bei dem gegenständlichen Arbeitssystem werden die Materialien auf bestimmte Weise auf dem Tisch angeordnet, um Handlungsstrukturen zu entwickeln, z.B. links sind die Schubfächer, in der Mitte die Arbeitsfläche, rechts die fertigen Aufgaben. Es wird von links nach rechts gearbeitet-

Das schriftliche Arbeitssystem sind To-Do-Listen, Kalender, Arbeitspläne in schriftlicher Form, die z.B. abgehakt, durchgestrichen werden können.

Tipp 8: Themenüberblick zur Strukturierung bei ADHS

Bei der Gestaltung der Materialien und Absprachen solltest du zunächst die oben aufgeführten Prinzipien beachten. Das Schaubild zu Beginn des Artikels zeigt dir einen Überblick der Bereiche, in denen du strukturierende Maßnahmen und Materialien für dein Kind
entwickeln kannst.

Tipp 9: Stelle die richtigen Fragen

Zur guten Entwicklung der richtigen Materialien gehören Fragen. Wenn du Material erstellen willst, solltest du vorher überlegen, ob du folgende, unten aufgeführte Fragen zu Kommunikation, Materialgetaltung, Zeit- und Tagesablauf, räumliche Strukturierung, Arbeitsorganisation, Motivation mit „Ja“ beantworten kannst. Wenn das so ist, erfüllen sie die Kriterien zur guten Strukturierung deines Kindes.

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